Residencia in Spanien beantragen – Schritt für Schritt erklärt

Wer in Spanien nicht nur Urlaub macht, sondern hier lebt, stößt früher oder später auf den Begriff Residencia. Doch was genau steckt eigentlich dahinter – und wie läuft die Beantragung ab?

In diesem Beitrag zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du als EU-Bürger die Residencia in Spanien beantragen kannst. Ich erkläre dir, welche Unterlagen du brauchst und worauf du achten solltest.

Wichtig: Es geht hier um die Aufenthaltsbescheinigung für EU-Bürger – nicht um die steuerliche Residencia, die z. B. für das Finanzamt relevant ist.

Was ist die Residencia?

Das „Certificado de Registro de Ciudadano de la Unión Europea“ oder umgangssprachlich auch als „Residencia“ bezeichnete Dokument ist die Bestätigung der Eintragung eines EU-Bürgers in das Ausländerzentralregister und stellt deine Aufenthaltsbescheinigung dar. Die Eintragung ist erforderlich, wenn du dich länger als 3 Monate in Spanien aufhalten möchtest. Du bekommst dann eine grüne Karte im Scheckkartenformat, die zunächst für 5 Jahre gültig ist. Sie wird von vielen auch die „grüne NIE“ bezeichnet.

Wo beantrage ich sie?

  • Die Eintragung in das Ausländerzentralregister wird genauso wie die Zuweisung der NIE bei der deinem Wohnsitz nächstgelegenen Behörde der Policía Nacional, der Staatspolizei, beantragt.
  • Die NIE ist persönlich oder durch einen Bevollmächtigten zu beantragen.
  • Den Termin für die „Certificado de Registro de Ciudadano de la Unión Europea“ musst du durch das Online-Terminvergabesystem vereinbaren. Vielleicht hast du schon meinen Beitrag zur Beantragung der NIE gelesen und weißt: Die Wartezeit ist laaang, die Frustration groß. Hol dir auf jeden Fall die Cl@ve, siehe weiter unten!
Das Online-Terminvergabesystem

Welche Dokumente werden benötigt?

Achtung: Diese Übersicht wurde mir in der Provinz Alicante ausgehändigt und kann daher in anderen Provinzen/Comunidades abweichen.

  • Die Terminbestätigung
  • Das Antragsformular EX-18 in zweifacher Ausfertigung, ausgefüllt und unterschrieben
  • Ein Identitätsnachweis (Personalausweis oder Reisepass) – Original und Kopie
  • Ein ausgefüllter Zahlungsnachweis der Gebühr: Formular „Tasa modelo 790 (Codigo 012)“ . Die Gebühr kann an einem Bankschalter eingezahlt werden kann.
  • Ein Passbild
  • Die aktuelle Meldebescheinigung (die Ausstellung darf nicht älter als 3 Monate zum Termin sein)
  • Je nachdem wie die persönliche Situation ist:
    • Bei Beschäftigung (mit mindestens 50% Arbeitszeit): der „Informe de vida laboral actualizado“. Es handelt sich um die Übersicht der An- und Abmeldungen von Arbeitsverhältnissen. Diese erhältst du bei der Seguridad Social.
    • Bei Selbstständigen („Autonomos“), die mindestens bereits 90 Tage tätig sind: Ebenfalls der „informe de vida laboral actualizado“ und zusätzlich die Formulare „modelo 036“ oder „modelo 037“.
    • Bei Rentnern: das Formular „modelo E-121“ oder „modelo S-1“ und ein Kontoauszug der Bank, bei der die Rente bezogen wird, für den Zeitraum von einem Jahr bis zum Zeitpunkt der Antragstellung oder eine Bankbescheinigung, die den Betrag bescheinigt, der monatlich als Rente ausgezahlt wird.
    • Weder noch: Damit man nicht nach Spanien zieht und direkt die spanische Sozialhilfe in Anspruch nimmt muss man ausreichende finanzielle Mittel und eine private Krankenversicherung wie folgt nachweisen:
      • Bankbescheinigung über den Besitz von mindestens 7.000€ pro Person (wobei persönliche Umstände jeder Person berücksichtigt werden). Ab der dritten Person werden nur noch 3.500€ dazu summiert.
      • Bescheinigung der Versicherungsgesellschaft über die Art der abgeschlossenen Versicherung und mit dem wörtlichen Zusatz (das heißt ohne Verweis auf die Versicherungsbedingungen), dass alle Risiken in Spanien abgedeckt werden: „El seguro médico contratado incluye asistencia primaria, especialidades, ingresos, hospitalarios e intervenciones quirúrgicas“ Sin copago y sin carencias.
      • Nachweis über die Zahlung der Versicherungsbeiträge

Kosten

Die Kosten für die Beantragung beträgt 12,00 € (Stand 07/2025).

Hürden bei der Beantragung der Residencia

Die Beantragung meiner NIE-Nummer verlief bei mir nicht ganz reibungslos. Im Rückblick weiß ich: Viele Schwierigkeiten lassen sich vermeiden, wenn man weiß, worauf man achten muss – auch wenn manches einfach Glückssache bleibt.

Terminvergabe – der Geduldstest

Die größte Hürde war die Terminvergabe. Es kann ewig dauern, bis überhaupt ein freier Termin angezeigt wird. Bei mir war wochenlang gar nichts verfügbar. Und wenn dann plötzlich einer auftaucht, liegt er entweder Monate in der Zukunft oder ist gleich schon in der nächsten Woche. Wer flexibel ist und regelmäßig nachschaut, hat die besseren Chancen.

Ein echter Gamechanger ist der Zugang zum Cl@ve-System. Ich hatte ihn damals noch nicht, was die Terminvereinbarung erheblich erschwert hat. Du kannst dich für die Clave nur anmelden, wenn du deine NIE schon hast. In meinem Behördenkompass unter den Tipps erkläre ich dir, wo du die Cl@ve beantragen kannst.

Als ich kürzlich testweise nochmal geschaut habe, war ohne Cl@ve kein einziger Termin sichtbar. Mit Cl@ve wurden mir immerhin verschiedene Termine in zwei Monaten und mit 40 Minuten Entfernung angezeigt. Es lohnt sich also, sich frühzeitig darum zu kümmern.

Unterlagencheck: Gut vorbereitet ist halb gewonnen

Auch bei den Unterlagen gab es Probleme. Ich dachte, ich hätte alles dabei – hatte mich online informiert und eine offizielle Liste gefunden. Doch vor Ort wurden weitere Dokumente verlangt, die dort gar nicht aufgeführt waren. Mein Rat: Nimm alle Unterlagen in zweifacher Ausführung mit, inklusive Kopien von Ausweis, Formularen und gegebenenfalls Nachweisen (z. B. zur Begründung des Antrags). Und: Informiere dich gezielt bei der für dich zuständigen Behörde – die Anforderungen können regional stark variieren.

Spanisch am Amt – Unterstützung lohnt sich

Und zuletzt: die Sprache. Ich habe den Termin alleine gemeistert, aber rückblickend würde ich sagen: Wenn du noch kein Spanisch sprichst, nimm dir jemanden mit, der dich unterstützen kann. Es nimmt dir viel Stress und vermeidet Missverständnisse, wenn du (noch) nicht so gut Spanisch sprichst.


👉 Einen ausführlichen Erfahrungsbericht mit allen Details und Tipps wie meine Beantragung 2023 gelaufen ist findest du in meinem Beitrag „Meine Behörden-Odyssee in Spanien: Anmeldung mit Hindernissen“


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert