Bankkonto in Spanien eröffnen – So geht’s für Auswanderer

Ein spanisches Bankkonto ist für viele Auswanderer ein notwendiger Schritt, um den Alltag vor Ort reibungslos zu organisieren. Spätestens wenn Miete, Strom oder Gehalt bezahlt werden sollen, kommt man um ein spanisches Konto kaum herum. In diesem Beitrag erkläre ich dir, welche Arten von Konten es gibt, welche Unterlagen du brauchst und wie die Kontoeröffnung abläuft. Außerdem teile ich meine persönlichen Erfahrungen und Tipps, die dir den Einstieg erleichtern können.

Warum ein spanisches Bankkonto sinnvoll ist

Auch wenn du als EU-Bürger theoretisch dein deutsches Konto beibehalten kannst, ist das in der Praxis oft unpraktisch: Viele Vermieter, Stromanbieter oder Behörden akzeptieren nur spanische Kontoverbindungen. Wer in Spanien lebt, arbeitet oder länger bleiben möchte, kommt daher kaum an einem spanischen Konto vorbei. Es ist einfach komfortabler – und in manchen Fällen sogar Voraussetzung, siehe zum Beispiel meinen Beitrag zur Residencia.

Zudem musst du für Bargeldabhebungen an Bankautomaten mit Gebühren von 5 bis 10 Euro rechnen. Die Kosten wollte ich mir sparen, und war allein schon aus diesem Grund froh, endlich eine spanische Bankkarte in der Hand zu halten.

Konto ist nicht gleich Konto: Welche Arten gibt es?

Spanische Banken bieten unterschiedliche Kontomodelle an. Das klassische Girokonto (Cuenta corriente) ist auch hier das am weitesten verbreitete Bankkonto, da es sich perfekt für den Alltag eignet: Mietzahlungen, Daueraufträge, Einkäufe.

Wer zusätzlich sparen möchte, kann ein Sparkonto (Cuenta de ahorro) eröffnen – das ist aber eher bei größeren Summen oder als Ergänzung interessant.

Wichtig zu wissen: Einige Banken bieten spezielle Kontomodelle für Ausländer oder für Personen ohne Wohnsitz (Nicht-Residente) an. Diese Konten sind meist teurer, dafür braucht man hier aber noch keine spanischen Ausweispapiere.

Neben den Filialbanken wächst auch das Angebot von reinen Onlinebanken, wie N26, Revolut oder Wise, stetig.

Diese Unterlagen brauchst du für die Kontoeröffnung

Welche Dokumente du brauchst, hängt davon ab, ob du bereits in Spanien gemeldet bist (Stichwort Residencia) oder nicht. In der Regel wird Folgendes verlangt:

  • NIE-Nummer (Número de Identidad de Extranjero)
  • Personalausweis oder Reisepass
  • Nachweis deines Wohnsitzes (z. B. Mietvertrag, Empadronamiento)
  • Ggf. ein Nachweis über Einkommen oder Beschäftigung (z. B. Arbeitsvertrag)
  • Bei Nicht-Residenten: Nachweis des Wohnsitzes im Herkunftsland (z. B. Stromrechnung)

Wichtig ist, Änderungen des Residentenstatus der Bank mitzuteilen, da damit steuerrechtliche Aspekte verbunden sind. Der Status wird in regelmäßigen Abständen überprüft. Bei falscher Angabe könnte es sein, dass dir das Konto gesperrt wird.

So läuft die Kontoeröffnung ab

Du hast grundsätzlich zwei Möglichkeiten: in der Filiale oder online. Bei klassischen spanischen Banken wie BBVA, CaixaBank, Banco Sabadell oder Santander kannst du das Konto direkt in einer Filiale eröffnen, indem du alle Unterlagen mitbringst.

Eine Online-Beantragung wäre grundsätzlich auch möglich, allerdings nicht für Auswanderer, da im Online-Identifizierungsprozess ein ausländischer Pass nicht akzeptiert wird. Die NIE allein reicht nicht aus, da sie kein Foto enthält – das ist für die Identifizierung erforderlich. Du musst also in der Regel nochmal in die Filiale um den Prozess abzuschließen.

Sprachlich kann die Kontoeröffnung kompliziert werden, vor allem wenn es um Vertragsdetails geht. Wenn du noch kein oder wenig Spanisch sprichst, nimm dir vielleicht lieber jemanden mit, der die Sprache spricht.

Bei Onlinebanken wird die Kontoeröffnung komplett online durchgeführt.

Was kostet ein Bankkonto in Spanien?

Bei spanischen Banken können verschiedene Gebühren anfallen. Diese können sowohl monatlich als auch jährlich anfallen – zum Beispiel als Kontoführungsgebühr oder für die Nutzung von Debit- und Kreditkarten. Zusätzlich wird oft eine Gebühr berechnet, wenn du Bargeld an einem Geldautomaten abhebst, der nicht zum Netzwerk deiner Bank gehört.

Die Eröffnung eines Online-Banking Kontos bei einer spanischen Filialbank ist dagegen grundsätzlich kostenlos und du erhältst eine Debitkarte. Anbieter vergleichen lohnt sich, denn oft gibt es als Neukunde spezielle Angebote, wie den Erhalt einer Prämie bei Abschluss eines Lastschriftverfahrens für Strom-, Telefon- oder Wasserverträge oder ein Freunde-werben-Boni. Vor allem würde ich aber schauen, dass die Bank einen Geldautomaten in der Nähe stehen hat.

Bei den reinen Onlinebanken kannst du im Regelfall ein kostenloses Basis-Konto abschließen, dafür sind Barabhebungen aber oft limitiert oder ab einer bestimmten Höhe gebührenpflichtig. Achte vor allem darauf, dass die Bank dir eine spanische IBAN vergibt.

Meine Erfahrung mit der Kontoeröffnung

2023 wollte ich ein spanisches Konto eröffnen – vor allem, um nicht ständig Gebühren beim Geldabheben zu zahlen. Gleichzeitig brauchte ich das Konto aber auch für die Beantragung der Residencia, um meine finanziellen Mittel nachweisen zu können.

In unserem Ort gibt es alle vier großen spanischen Banken mit einer Filiale, ich konnte also frei wählen. Mein erster Versuch war bei Santander, weil mein Freund dort schon lange Kunde ist. Ohne die grüne Residencia-Karte (also die „grüne NIE“) hätte ich dort aber nur ein spezielles Konto für Ausländer bekommen – für schlappe 23 Euro im Monat.

Ich war ehrlich gesagt ziemlich verwirrt – Ohne Residencia bekam ich bei vielen Banken gar kein „normales“ Konto, aber ohne Bankkonto bekomme ich keine Residencia? Da beißt sich doch die Katze in den Schwanz. Wahrscheinlich hätte ich das „Ausländer-Konto“ später einfach umstellen können, sobald meine Residencia vorlag, aber das hatte man mir damals nicht erklärt.

Diese Monatsgebühr war mir für ein Bankkonto auf jeden Fall zu teuer, aber ich wollte nicht gleich beim ersten Versuch aufgeben, also bin ich zur nächsten Bank, der BBVA. Zunächst wurde meine Anfrage auch hier abgelehnt, aber nach einigem Hin und Her konnte ich das kostenlose Online-Konto schließlich doch eröffnen – obwohl ich nur die NIE (das weiße DIN-A4-Dokument) hatte. Die grüne Karte musste ich später einfach nachreichen, sobald ich sie bekommen hatte.

Es ist also durchaus möglich, auch ohne Residencia ein kostenloses Konto bei einer Filialbank in Spanien zu eröffnen – aber es hängt stark von der Bank (oder vielleicht auch vom Mitarbeiter) ab. Ein bisschen Geduld und Vergleich lohnt sich also.

Fazit

Ein spanisches Bankkonto zu eröffnen ist kein Hexenwerk – aber ein bisschen Vorbereitung und Vergleich schadet definitiv nicht. Je nach Bank, Wohnstatus und Sprachkenntnissen kann der Prozess unterschiedlich einfach oder nervig sein. Mit den richtigen Unterlagen und ein wenig Geduld findest du aber ziemlich sicher ein passendes Konto – und machst dir damit viele Dinge im spanischen Alltag deutlich leichter.

Beitragsbild von vectorjuice auf Freepik


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